Fünfgeld berät Buhrow seit seinen „Tagesthemen“-Tagen. Winter kennt er wiederum seit den Neunzigern, als dieser Unternehmenssprecher beim Sportsender DSF war und er in gleicher Funktion bei RTL 2. Zusammen berieten sie Buhrow bereits in der „Me Too“-Affäre des WDR 2018.
Ob der 580.000-Euro-Etat, den sich das Duo für die Krisen-PR während Buhrows ARD-Amtszeit teilte, letztlich gut investiert war, liegt freilich im Auge des jeweiligen Betrachters. Krisen gab es zuhauf und eine richtig dicke gleich zu Beginn, als die Empörung über das Kinderliedchen „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau“ durch die Social-Media-Kanäle brauste und Buhrow mehr als unglücklich reagierte. Wolfram Winter wäre jedenfalls der letzte, der seinen Beratereinsatz beim WDR in Zweifel zöge. […]
Über ein halbes Jahr zog sich der „höflich ausgedrückt sehr intensive Auswahlprozess“ für das WDR-Mandat hin, das Winter gewissermaßen als Fortführung seiner Lobbyarbeit bei Sky sieht. Beim Riesenprojekt „Babylon Berlin“ war es seine Aufgabe, die für manche ARD-Intendanten aus rein ideologischen Gründen unvorstellbare Zusammenarbeit doch schmackhaft zu machen, was bekanntlich gelang. […]
Er sei durchaus ein wenig stolz auf Tom Buhrow, fährt Winter fort, „weil er Denkverbote aufgehoben hat, ohne ein Systemsprenger zu sein“. Insbesondere in seiner Hamburger Rede (die er, haha, als Privatmann hielt), habe Buhrow offen ausgesprochen, „was mich und sicher auch viele andere Außenstehende wahnsinnig macht“. Das Beratungsgespräch muss man sich ungefähr so vorstellen: Du siehst es doch auch, dass du auf der Straße keine Mehrheit mehr hast für eine Beitragserhöhung. Ihr könnt euch doch nicht auf ewig nur durch das Bundesverfassungsgericht legitimieren, aber nicht von denjenigen, die ihren Beitrag per Gesetz entrichten müssen. Also tu was!
Senta Krasser, dwdl.de, 4.3.2023 (online)