Zitiert: Chefredakteure als Klagemauer

Politikerinnen und Politikern Entscheider über Sende- und Interviewplätze. Da fühlt man sich leicht umschwärmt. Als Chefredakteur bist du hingegen die Klagemauer: Beschwerden landen bei mir. Das geht in Ordnung. Wir sind ein großer, wichtiger Apparat, der sich der Kritik stellen muss. In der Regel verläuft das ziemlich fair. […]

Ich rate der Politik, die langfristigen Konsequenzen im Auge zu behalten. Angefangen hat es mit Angela Merkels Podcast aus dem Kanzleramt. Der Versuch, die neuen Medien zur Selbstdarstellung zu nutzen, greift immer mehr um sich. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz nutzt dieses Mittel. Ich finde allerdings, dass Politiker noch immer gut beraten sind, sich der Öffentlichkeit durch den Filter kritischer Journalistenfragen zu präsentieren. Wenn das fehlt, besteht Selbstgefälligkeitsalarm! Guter Journalismus konfrontiert die Politik mit den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Druck führt meistens zu mehr Klartext als Texte aus der PR-Abteilung.

Peter Frey, teleschau.de, 5.8.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)