Content-Moderatoren, die in Deutschland für Social-Media-Plattformen schädliche Inhalte ausfiltern, haben am gestrigen Mittwoch im Bundestag bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Bei einer Sitzung des Digitalaussschusses des Bundestags berichteten sie laut „heute im bundestag“ von einem belastenden Arbeitsalltag, der durch eine „Kultur der Angst“ und Geheimhaltung geprägt sei. Es müssten zur Löschprüfung viele Beiträge mit extremer Gewalt angeschaut werden, zugleich fehle es an psychologischer Betreuung. […]
Die Content-Moderatoren seien „die Putzkräfte unserer Demokratie“, sagte die Aktivistin Julia Kloiber von der Organisation Superrr Labs bei der Sitzung. Die Social-Media-Plattformen wüssten Bescheid über die extrem belastende Arbeit und externalisierten die Schäden. Kloiber machte sich für Gesundheitsschutz-Standards stark, die an jene für Polizisten angesiedelt seien, die mit ähnlich belastendem Material zu tun hätten.
In einem Manifest fordern 300 Contentmoderatoren nun ein „Ende der Ausbeutung“ und eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Unterstützt wird die Aktion von der Gewerkschaft Verdi und den Organisationen Superrr Labs und Foxglove. Unterzeichnet ist das Manifest vor allem von zahlreichen, anonymen Angestellten der Dienstleister Telus und Majorel.
Axel Kannenberg, Telepolis, 15.6.2023 (online)