Rund 44.000 Menschen folgen dem Projekt auf Twitter, auf Instagram sind es etwa 10.000. Die Posts des kritischen Watchblogs werden vielfach geteilt, gelikt und kommentiert – laut Twitter-Statistiken sehen die einzelnen Posts mehrere Zehntausend Menschen. […]
Betreiber des Blogs ist ein CSU-Lokalpolitiker aus Bayern. Beim Ortsverband Weilersbach in Oberfranken ist Jonas Müller stellvertretender Ortsvorsitzender – und eben leidenschaftlicher ÖRR-Kritiker.
Das Projekt „ÖRR-Blog“ sei mitunter entstanden, weil man bei ARD und ZDF ein Problem unausgewogener Berichterstattung sehe, so der Betreiber auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). „Der ÖRR entwickelt sich (…) zunehmend zu einem Programm, welches die Inhalte des linken Parteienspektrums überdurchschnittlich forciert und fördert. Viele Redaktionen und Redakteure des ÖRR verwenden bestimmte Formate und Kanäle als Plattform für ihre private Agenda, bei der man die eigene Haltung über die Programmausgewogenheit und den neutralen Informationsauftrag stellt.“ […]
Immerhin das muss man dem Blog lassen: In den Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender ist seine Arbeit längst angekommen. Nach Kritik an der NDR-Bürger-Talkshow etwa widmete das Medienmagazin „Zapp“ dem „ÖRR-Blog einen ganzen Beitrag auf der Plattform Instagram und gab der Kritik zum Teil recht. Auch andere Reaktionen korrigierten nach Hinweisen Fehler in ihren Beiträgen oder Texten.
Würde das Blog dieser Beobachtungsfunktion verstärkter nachkommen, könnte es in den öffentlich-rechtlichen Sendern vielleicht wirklich für deutlich mehr Transparenz und eine bessere Fehlerkultur sorgen. Das halbgare Geraune allerdings dürfte diesen konstruktiven Ansatz ganz schnell wieder zunichtemachen. Matthias Schwarzer, rnd.de, 7.2.2023 (online)