Zugegeben, es sind nur Kindernachrichten. Und selbst als Redakteur tätig, weiß ich: Fehler lassen sich nicht vermeiden. Vielleicht reagiere ich als „Ossi“ auch zu sensibel. Doch die Angelegenheit wirft Fragen auf.
In der Kindernachrichten-Ausgabe des NDR zum Tag der Deutschen Einheit, erklären Redakteure zusammen mit einigen Kindern, warum wir den Tag feiern und was es mit der deutsch-deutschen Teilung auf sich hatte. An einem Punkt lässt die NDR-Sprecherin dann wissen, weil viele Menschen aus der DDR geflohen seien, hätten die Machthaber eine Mauer „einmal quer durch Deutschland gebaut.“
Gut, man könnte argumentieren, der Punkt ist: Die gesamte DDR wurde abgeriegelt. Dass es die Mauer nur in Berlin gab und der Rest des Landes mit Grenzzäunen inklusive Selbstschussanlagen vom Westen abgetrennt wurde, sind zu spitzfindige Details für Kindernachrichten. Oder spielen diese Details nicht gerade eine besondere Rolle, wenn es darum geht, Kindern etwas zu vermitteln, was sie selbst nur von Erzählungen und aus Büchern kennen können?
Lutz Reuter, nordkurier.de, 06.10.2025 (online)