Der Soziologe Steffen Mau sagt nun im Interview mit dem Deutschlandfunk-Medienmagazin „@mediasres“, die Erzählung von einer „polarisierten Gesellschaft“ sei seinen Analysen nach falsch. Zum Teil lasse sich sogar eine abnehmende Polarisierung feststellen. Die Erzählung „von einem progressiven Lager, das emanzipatorisch ist und Gleichberechtigung hochhält, und einem reaktionären Lager, das können wir so nicht beobachten“. Das sei „wirklich eine Überzeichnung der gesellschaftlichen Entwicklung“. … Die scheinbare Polarisierung entstehe möglicherweise auch dadurch, dass in der medialen Inszenierung von Konflikten eine „Pointierung der Unterschiede“ stattfinde.
Stefan Mau, Deutschlandfunk, 27.9.2022 (online)