Und wenn man sich die Mediennutzung unter jungen Leuten anschaut, stimmt das. Die meisten haben keinen Fernseher mehr und kommen nicht auf die Idee, „Tatort“ oder „Tagesschau“ im linearen Programm zu sehen, sondern on demand.
Trotzdem glaube ich, dass die Linearität eine Zukunft hat. Es gibt Weltereignisse wie die Fußball-WM, die Trauerfeier der Queen oder die anstehende Landung auf dem Mars, die sich jeder im Live-Programm anschauen möchte. Warum? Linearität kann durch den Moment der Simultaneität ein verbindendes Element in unserer Gesellschaft schaffen, eine „Konnektivität“, die das diffuse Internet nicht zu leisten vermag.
Stephan Weichert, tagesspiegel.de, 21.12.2022 (online)