Zitiert: Das Franchise-Kino braucht keine Film-Kritiker

A. O. Scott, damals leitender Filmkritiker der New York Times, erklärte vor zwei Jahren, er werde nicht mehr über Filme schreiben. Das Franchise-Kino erzeuge als Zuschauertyp den Fan, und Fans brauchten keine Kritiker. Sie interessierten sich vielmehr für Leute, die ihnen „Fan Service“ liefern: Hintergründe zu Figuren, Anspielungen und in Entwicklung befindlichen Stoffen. Wer hingegen von außen auf diese Universen blicke, um festzustellen, das sei doch alles recht banale Seifenoper, werde bestenfalls ignoriert, auch wüst beschimpft.

Scott schrieb: „Das Verhalten dieser Horden in den sozialen Medien steht für eine antidemokratische, antiintellektuelle Geisteshaltung, die der Sache der Kunst schadet und dem Geist des Films zuwiderläuft. Die Fankultur hat ihre Wurzeln in Konformität, Gehorsam, Gruppenidentität und Pöbelverhalten, und ihr Aufstieg spiegelt und modelliert die Ausbreitung intoleranter, autoritärer und aggressiver Tendenzen in unserer Politik und unserem Gemeinschaftsleben.“

Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 06.06.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)