A. O. Scott, damals leitender Filmkritiker der New York Times, erklärte vor zwei Jahren, er werde nicht mehr über Filme schreiben. Das Franchise-Kino erzeuge als Zuschauertyp den Fan, und Fans brauchten keine Kritiker. Sie interessierten sich vielmehr für Leute, die ihnen „Fan Service“ liefern: Hintergründe zu Figuren, Anspielungen und in Entwicklung befindlichen Stoffen. Wer hingegen von außen auf diese Universen blicke, um festzustellen, das sei doch alles recht banale Seifenoper, werde bestenfalls ignoriert, auch wüst beschimpft.
Scott schrieb: „Das Verhalten dieser Horden in den sozialen Medien steht für eine antidemokratische, antiintellektuelle Geisteshaltung, die der Sache der Kunst schadet und dem Geist des Films zuwiderläuft. Die Fankultur hat ihre Wurzeln in Konformität, Gehorsam, Gruppenidentität und Pöbelverhalten, und ihr Aufstieg spiegelt und modelliert die Ausbreitung intoleranter, autoritärer und aggressiver Tendenzen in unserer Politik und unserem Gemeinschaftsleben.“
Philipp Bovermann, sueddeutsche.de, 06.06.2025 (online)