Zitiert: Das große Problem an der Marktmetapher

Der Markt ist ein Konzept, das beschreibt, wie Preise gebildet werden: Man hat eine Gruppe, die etwas nachfragt, eine zweite bietet etwas an, und eine dritte sorgt dafür, dass sich alle an die Regeln halten. Das ist an sich eine sinnvolle Vereinfachung. Das große Problem an der Marktmetapher ist aber, dass Politiker*innen und Interessenvertretungen über den Markt sprechen, als hätte er ein Eigenleben: Wir seien dem Markt „ausgeliefert“, wir müssten die Märkte „beruhigen“. Dabei funktioniert der Markt nach von uns als Gesellschaft festgelegten Regeln. Wenn wir sprachlich so tun, als würde der Markt außerhalb des Staates existieren, ist das gefährlich, weil wir als Gesellschaft unsere Handlungsmöglichkeiten beschneiden. Denn wir könnten jederzeit unsere marktwirtschaftliche Grundordnung ändern, wenn es dafür die demokratischen Mehrheiten gäbe. Indem man sich das bewusst macht, erhält man als Gesellschaft ganz viel Verantwortung zurück.

Daniel Stähr, fluter.de, 11.03.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)