Für die Orientierungsleistung der Medien sind zwar weitere Kriterien unabdingbar und viele deutlich spannender, doch ohne das strikte Bemühen um Faktizität haben wir es erst gar nicht mit Journalismus zu tun.
Umso erstaunlicher ist, wie viele Fehler sich im Journalismus finden. Neben Fragen zur Ethik fokussieren daher Medienwatchblogs vor allem auf Patzer bei der Richtigkeit, von denen es keineswegs nur bei der Bild-Zeitung reichlich gibt. Über die Tragweite einzelner Fehler in der Berichterstattung mag man streiten, letztlich kann aber jede Unrichtigkeit zu Fehlorientierungen führen, also genau zum Gegenteil dessen, was Journalismus für sich beansprucht. Zudem beeinträchtigt jede Unrichtigkeit das Vertrauen in Medien und kann damit die öffentliche Aufgabe des Journalismus insgesamt beschädigen.
Timo Rieg, Telepolis, 20.10.2020 (online)