Zitiert: Das Kino ist als Massenmedium und kollektive Kunstform gestorben

Als Massenmedium und kollektive Kunstform des 20. Jahrhunderts ist das Kino vielleicht gestorben, das alte System ist längst kollabiert. Aber inzwischen ist es wiederauferstanden, in neuen Formaten. Das Kino ist heute sehr lebendig, in einem radioaktiven Sinne. Es ist überall um uns herum und in uns, in unseren Genen, unserem Blut. Weswegen es gerade heute so aufregend ist, in den Künsten tätig zu sein, weil wir uns enormen technologischen Herausforderungen gegenübersehen, die darüber entscheiden, wie wir in Zukunft leben werden. […]

Am Ende des Tages verkörpert Kino etwas, was nie verschwinden wird: das Vergnügen an einer gemeinsamen Erfahrung. Das Kino hat sich ursprünglich nicht so sehr um die technischen Innovationen gedreht. Es ging um die Tatsache, dass Menschen gemeinsam etwas sehen und hören konnten. Gerade die Pandemie hat bewiesen, dass menschliche Wesen nicht isoliert voneinander leben können. […]

Wir sprechen heute so viel über Content, aber nicht darüber, warum wir ihn produzieren. Die Werbung, die Wegwischbilder, die austauschbaren Formate der Streamer: Wer braucht das ganze Zeug ohne tiefere Bedeutung? Niemand. Content ist unser Untergang in einer untergehenden Welt. Dabei können gerade Filme die Grenzen der Netzhaut überwinden, in den Geist eindringen! Aber dazu müssen sie erst einmal verletzen, Spuren hinterlassen. Stillstand und Schweigen können verletzen.

Nicolas Winding Refn, sueddeutsche.de, 09.01.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)