Das Lineare ist und bleibt auf längere Sicht Sprungbrett und Werbefenster für Inhalte aller Verbreitungswege. Insofern begreife ich mich schon als Moderator, der den Spagat zwischen linear und digital versucht. […] Das lineare Fernsehen ist deshalb so stark, weil bei uns rund zweieinhalb Millionen Menschen zeitgleich, nicht zeitversetzt dabei sind, also im gleichen Moment dasselbe Erlebnis haben. Danach wird dann viel mehr darüber geredet, geschrieben, gepostet. Ich sehe aber, wie oft diese Formate in ihren Möglichkeiten überhöht werden. […] Über Talksendungen wird oftmals mehr berichtet als über wichtige Bundestagsdebatten. Auch die beste Talkshow wird nicht eigenständig wettmachen können, was an Vertrauen in unserer Demokratie in den letzten Jahren verloren gegangen ist. Im besten Falle kann ein guter Politik-Talk einen kleinen Teil dazu leisten, Vertrauen in Demokratie und Medien wiederherzustellen. Wenn beim Zuschauer das Gefühl entsteht, ein Problem und die Lösungen nun besser zu verstehen. Das ist es, wofür ich diesen Job mache. […]
Louis Klamroth, journalist.de, 19.07.2024 (online)