Der Sieg der Schweizer Rechtspopulisten wäre ohne ihre Präsenz in den Talkshows des öffentlichen Fernsehens nicht denkbar gewesen. Doch wittern sie bis heute eine linke Unterwanderung der SRG. Linke und Kulturschaffende wiederum müssen ein TV-Programm verteidigen, das wie in einem Ferienprospekt stets lieber die ländliche als die urbane Schweiz abbildet. Migrantische Stimmen hört man dort kaum. Einen besseren Ruf genießt das Radio mit seinen anspruchsvollen Informations- und Kultursendungen.
Linke Parteien, Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen lehnen die No-Billag-Initiative vor allem aus demokratiepolitischen Gründen ab. Sie betonen, dass nur von der Allgemeinheit finanzierte Sender die kleinteilige und mehrsprachige Schweiz adäquat abbilden können. Tatsächlich fließen mehr als 40 Prozent der in der Deutschschweiz erhobenen Gebühren in die Westschweiz und ins Tessin.
Kaspar Suber, taz.de, 08.02.2018 (online)