Das Verblüffende an Kai Gniffke ist, in welchem Maße er sich auch in der x-ten Diskussion als ARD-Vorsitzender keine brauchbaren Antworten auf naheliegende Fragen zurecht gelegt hat. Zum Beispiel auf die, ob denn in Zukunft der Rundfunkbeitrag steigen wird – was einerseits plausibel ist, weil ja alles teurer wird, andererseits politisch gerade überhaupt nicht durchsetzbar scheint. Bis Ende April müssen die öffentlich-rechtlichen Sender ihren „Bedarf“ für die Jahre 2025 bis 2028 anmelden, und, ja, das Verfahren ist komplex, taktisch will sich Gniffke sicher auch nicht in die Karten schauen lassen, aber es müsste sich doch irgendein Bekenntnis formulieren lassen, dass man alles versuchen will, die Ausgaben zu reduzieren, dass die Zukunft nicht in einem weiteren Wachstum liegen kann, irgendsoetwas. Der WDR-Intendant Tom Buhrow hatte schon im vergangenen Herbst formuliert, dass es nach seinem Eindruck „nicht ohne Schrumpfen gehen wird“. Auch HR-Intendant Florian Hager sprach jetzt davon, dass man „eine Transformation im Schrumpfen hinkriegen“ müsse.
Von Gniffke aber sind nur Politikerphrasen und Stanzen zu bekommen.
Stefan Niggemeier, Übermedien-Newsletter, 5.3.2023 (online)