Fritz Teufel hat gerne provoziert. 1967 hat er, wie wir alle von der Außerparlamentarischen Opposition, der APO, ungeheuer unter der feindlichen und einseitigen Berichterstattung der etablierten Medien über uns gelitten. Deren Journalisten haben nicht darüber berichtet, was wir politisch wollten und was wir an den bestehenden Verhältnissen kritisierten, was unsere Auffassungen waren. Sie haben ein Zerrbild der antiautoritären Bewegung konstruiert. Neben den Zeitungen gab es ausschließlich öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen, Staatsmedien, die zu dieser Zeit viel intensiver von der Politik kontrolliert und gegängelt wurden als heute. Es existierte kein Internet, in dem sich alle nach Lust und Laune äußern können. […]
Im Stern, in der Zeit oder im Spiegel gab es gelegentlich Artikel, die einigermaßen fair oder nicht diffamierend und feindlich, aber auch ziemlich distanziert waren. Die 68er-Bewegung hatte keine eigene Stimme, mal abgesehen vom Extra-Dienst, der linkssozialdemokratisch, gewerkschaftlich und DDR-freundlich war, und der 883, einem anarchistischen Szeneblatt. Alle waren sich einig: Wir brauchen eine eigene Publikation. Wir brauchen eine eigene Zeitung.
Hans-Christian Ströbele, taz.de, 28.08.2023 (online)