Das Einzige, wovor Verlage wirklich gerettet werden müssen, ist die allgegenwärtige Lust am Untergangs-Narrativ! Daten, die den Erfolg von Verlagen belegen, werden dabei so gerne übersehen, als wären sie gar nicht existent. Mein Lieblingsbeispiel sind die Programmzeitschriften. Man hört oft: „Die kauft ja keiner mehr.“ Seltsam nur, dass so viele Menschen in Deutschland Programmzeitschriften kaufen, dass diese mit einer Reichweite von 30 Millionen mehr Leser haben, als einige Nachbarländer Einwohner. Der Programmmarkt ist damit auch wirtschaftlich mindestens genauso groß wie viele andere Produkte, bei denen niemand auf die Idee käme, anzunehmen, dass diese nicht mehr genutzt würden. […]
Stellt man sich im Supermarkt vor das Zeitschriftenregal und schaut sich die ganzen Programmzeitschriften an, kann man sich grob vorstellen, das von denen 9 Millionen Stück in die Einkaufskörbe der Deutschen wandern – pro Erscheinung! Das dann auf ein Jahr hochgerechnet macht etwa 550 Millionen Euro Umsatz für Programmzeitschriften. […]
Allein wir bei Funke erreichen mit unseren Zeitschriftenmarken 40 % der Jugendlichen in Deutschland – 15 % über das gedruckte Format. Damit sind nur die Zeitschriftenmarken von Funke gemeint, ohne weitere Funke-Angebote und ohne unsere Marktbegleiter. Solch ein Marktzugang wäre für viele Hypes, die durch den Markt getragen werden, ein Traum – und auch für uns ist das ein Grund, stolz darauf zu sein. […]
Die Menschen ab 49? Die sind dem Kanal Print beim Zeitschriftennutzen treuer, hier erreichen wir jeden zweiten. Gleichzeitig wachsen die digitalen Kanäle in dieser Altersgruppe kontinuierlich und bedienen dann digitale Bedürfnisse und Verfassungen.
Anne Hiller, turi2.de, 11.11.2024 (online)