Zitiert: Debatte ohne Autor

Sebastian Fitzek würde kein einziges Buch mehr verkaufen, wenn er nur noch gute Menschen in seine Bücher schreiben würde. Aber ich finde, Autoren und Autorinnen sollten trotz allem Verantwortung für ihre Werke übernehmen, und ich will Verantwortung für 80 Frauen übernehmen. Es ist eine legitime Debatte, ob Thilo Mischke, Autor eines sexistischen, rassistischen Buches, ttt moderieren darf. Ich hätte gerne an dieser Debatte teilgenommen, das wäre vielleicht ein toller Beitrag für meine erste Sendung gewesen. Genau das habe ich der ARD und den Redaktionen von ttt vorgeschlagen; sich dem Ganzen selbstkritisch anzunehmen. […]

Die Kritik an mir wurde manchmal unsachgemäß und diffamierend geäußert, manchmal war sie auch total berechtigt. Was mich aber wirklich erschüttert hat, ist: Diese Debatte, ob ich eine Kultursendung moderieren darf, wurde ohne mich geführt. Das hat mir die Beine weggerissen. Die Verantwortung dafür tragen aber nicht nur die Podcasterinnen oder die Leute, die im Internet Kommentare geschrieben haben. Sondern die Journalisten, die das alles verbreitet haben, ohne es infrage zu stellen. Am 26. Dezember habe ich eine Spiegel Meldung auf meinem Handy gesehen: »ttt-Moderator steht wegen Sexismus -Vorwürfen in der Kritik«. Vom Spiegel habe ich vor Erscheinen keine Mail bekommen. Keine Anfrage, ob ich mich äußern möchte. Es gab 500 Texte zu dem Fall, aber ich habe weniger als zehn Presseanfragen bekommen.

Thilo Mischke, zeit.de, 26.02.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)