Die EBU – die European Broadcasting Union – hat im vergangenen Monat eine Studie herausgebracht, die zum Ergebnis hat, dass starke öffentlich-rechtliche Medien Hand in Hand gehen mit einer gesunden demokratischen Kultur. Demokratie und das Medienvertrauen korrelieren miteinander, entwickeln sich interdependent. Das belegen auch ARD-Studien über Akzeptanz und Demokratie-Zufriedenheit. Danach sind wir als Öffentlich-Rechtliche für die Mehrheit dieser Menschen in diesem Land ein verlässlicher Anbieter für verlässliche Berichterstattung und hohe Qualität. […]
Wir Öffentlich-Rechtlichen versuchen mit unserer Reichweite die pralle Pluralität unserer Gesellschaft immer wieder sichtbar zu machen: zwischen Jung und Alt, Stadt und Land, Reich und Arm, zwischen den Geschlechtern, unterschiedlichen Berufen, unterschiedlichen Herkünften. Logisch, dass bei uns alles zusammenkommt, was gesellschaftlich auch umstritten ist. Wir spüren das beim Thema Sprache, wenn es ums Gendern geht; wir spüren das beim Thema Landwirtschaft – konventionell oder ökologisch – und zum Beispiel auch beim Thema Mobilität, wo uns neue Begriffe wie “Flugscham” oder “Klimakleber” begegnen und wir erkennen müssen, dass bei vielen Themen Lebenswelten in Deutschland auseinanderklaffen.
Zu sehr vielen gesellschaftlich relevanten Themen sind wir die Auseinandersetzungsfläche. Aber wir sind nicht der Grund für die unterschiedlichen Auffassungen. Sie werden allerdings bei uns und in der Diskussion über uns ausgetragen. In meiner Arbeit spielt es eine zentrale Rolle, dass wir im NDR das Meinungsspektrum breit halten, in der Berichterstattung aus der Region, aus Deutschland, aus aller Welt. Und dass sich dies nicht nur in unserem Journalismus wiederfindet, sondern in unseren Dokumentationen, in Talksendungen, in der Kultur, in der Fiktion.
Joachim Knuth, epd medien, 14.12.2023 (online)