Diese Initiative ist entstanden, weil wir erkannt hatten, dass in der Fülle von Kinderfilmen jene Filme mit originären Drehbuchstoffen, die nicht auf starken Marken beruhen, und die aus der tatsächlichen Lebenswelt von Kindern erzählen, unterrepräsentiert waren. Es gab zwar entsprechende Drehbücher, sie wurden aber zu wenig finanziert und produziert, weil sie im Kino nicht genug Erfolg versprachen. Ich sah es als eine Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an, Kinderfilme in der Vielfalt abzubilden, auch mit originären Drehbüchern, und meine Initiative stieß in der Branche auf großes Interesse. … Der „besondere Kinderfilm“ ist ein Fördermodell mit einem gestuften Verfahren und regelmäßigen Treffen. Alle Partner der Initiative – insbesondere die Sender und Förderungen – arbeiten von Anfang an eng zusammen. Die Redakteurinnen und Redakteure der Häuser und des KiKA begleiten die Stoffe inhaltlich sehr intensiv. Der MDR ist fast in jeder Runde finanziell engagiert, nicht zuletzt, weil bei uns die Federführung für den KiKA von ARD und ZDF liegt. Insbesondere KiKA ist sehr stark engagiert und die erste Adresse für die Distribution von Kinderfilmen. … Akzeptanz und Relevanz gehören zur Analyse natürlich dazu und bestimmen den Erfolg mit. Den Besuchermillionär haben wir bisher leider noch nicht geschafft. Aber wir reflektieren natürlich, wie die Filme bei den Kindern und ihren Eltern ankommen. …
Wir berücksichtigen jetzt erste Dokumentarfilme für Kinder und fördern auch Animationsfilme. Selbstverständlich haben wir uns gefragt, ob man im Kino nicht noch mehr erreichen kann. Dabei diskutieren wir beispielsweise, wie Distribution und Marketing auch für den Kinofilm zeitgemäß gedacht werden müssen.
Karola Wille, Blickpunkt:Film, 27.5.2022 (online)