Wir sprechen zum Beispiel über Social Media, als ob das ein neutraler Begriff wäre, ein Konzept, das schon immer in der Gesellschaft verankert war. Das ist aber nicht der Fall. Dasselbe gilt für KI. Wir reden über KI, als wäre es eine Art Wunderwaffe, die irgendwo in einer Höhle entdeckt und dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, und jetzt müssen wir sie verstehen, weil sie eine Art göttliches Gerät ist. Wenn man Begriffe wie „soziale Medien“ oder „KI“, durch die Bezeichnung dessen ersetzt, was sie sind – Produkte internationaler Konzerne, die hinterlegt sind mit großen Sprachmodellen und immenser Rechenkapazität –, klingt das ganz anders. […]
Können Tools von Unternehmen, die niemandem Zugang zu den Algorithmen und Daten gewähren, jemals demokratische Tools sein? Meine Antwort ist nein. Wir vergeuden Zeit – und Zeitverschwendung ist sehr gut für deren Geschäft. Viele demokratische Einrichtungen, die die Macht und die Ressourcen hätten, Technologien zu definieren, schlagen sich mit Blackboxen herum, die sich niemals öffnen werden. Sie werden nie gut sein. Statt zu diskutieren „Wie gut oder schlecht ist KI? Wie gut oder schlecht ist Social Media?“ sollten wir uns fragen, was wir in Deutschland und in Europa wirklich für Technologien brauchen.
Marek Tuszynski, publix.de, 27.05.2025 (online)