Zitiert: Der Fall Ruhs steht für die Kopflosigkeit der ARD

NDR und BR tragen ihren Streit auf dem Rücken einer Moderatorin aus, anstatt eine offene politische Debatte auch im Programm zuzulassen. […] Die Sache wurde groß, weil sie stellvertretend für eine mangelnde Widerstandsfähigkeit in Debatten steht – und für die Kopflosigkeit der ARD. Sie wirkt zuletzt getrieben vom vermuteten Publikumswillen bei gleichzeitiger Angst vor Kritik. […]

Im Fokus steht aber einzig eine Moderatorin, als könnte man sich mit ihr aller Probleme entledigen.

Julia Ruhs selbst möchte andere aufregen. Das sorgt für Aufmerksamkeit, ist journalistisch gesehen aber kein wirklich interessanter Ansatz. Man hätte die Sendung von vornherein anders besetzen sollen. Man hätte sie auch mit dem Ende der Versuchsreihe beenden können. Der Umgang mit ihr im offenen Widerspruch zweier Sender ist dagegen nicht fair.

Die ARD leidet unter ihrem Föderalismus, in dem neun Landesanstalten ihr eigenes Ding machen, aus Spargründen aber mehr zusammenarbeiten sollen. Wie schlecht das funktioniert, zeigt sich erneut. Das Machtgezerre zwischen gleichberechtigten Sendern macht die ARD unfähig, einer Debatte standzuhalten.

Aurelie von Blazekovic, sueddeutsche.de, 18.09.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)