Daniel Sponsel: Angeblich soll in den letzten Sekunden unserer irdischen Existenz unser Leben als Film an uns vorüberziehen. Warum eigentlich nicht als Roman oder als Bühnendrama oder gar als Oper? Allein der Umstand, dass wir unser Dasein in der Summe cinephil betrachtet wissen wollen, verweist auf die Erzähltiefe und Erlebnisdichte und damit auf die Bedeutung des Mediums für uns. Der Film zelebriert das Leben in seinen Widersprüchen und seiner Zerrissenheit. Er erzählt Geschichten über Menschlichkeit und zeigt Bilder allzumenschlicher Fehlbarkeit, er lässt uns erkennen, was uns ausmacht, vor allem das Staunen über die eigene Existenz. Der Film bietet viel mehr als ein Abbild, er schreibt sich unmittelbar in unsere Seele und unser Sein ein, er bietet das Narrativ der eigenen condition humaine.
Daniel Sponsel, Filmdienst, 20.12.2022 (online)