Um Georg Simmel zu zitieren: Das Abenteuer ist eine Insel im Leben. Es geht darum, sich in eine Leidenschaft zu stürzen, aber man zahlt dafür einen hohen Preis. Das wird hier verhandelt. Liebe ist ein altes Narrativ, so wie das Detektivnarrativ, das Abenteuernarrativ und so weiter. Traditionell sind Liebesgeschichten auch immer Identitätsgeschichten gewesen, das gehört zusammen. […]
Das Genre bietet einen Raum für politische Diskussionen über Gender, Liebe und Queerness. Die Liebe, egal, wie sie aussieht, wird als politisches Thema ins Zentrum gerückt. Faszinierend daran ist, dass der Hype gleichzeitig einen Beitrag zur Diskussion über die alten Muster von Liebesgeschichten liefert. Die Romane werden durchaus subversiv gelesen. Wenn man an die Geschichten so herangeht, dass man Liebe als soziale Konstruktion sieht, ist das Genre sehr spannend.
Christine Lötscher, sueddeutsche.de, 19.06.2024 (online)