Wegen „extremer politischer Äußerungen“ beendet der SWR die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Helen Fares. Ein Clash mit Ansage: Wenn ein neutraler Sender eine politische Aktivistin engagiert, muss die Redaktion klare Regeln festlegen. […]
Mit dem Aufruf zum Boykott begründet dann auch der SWR in seiner Pressemitteilung, dass er Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben beim Online-Debattenformat „Mixtalk” entbunden hat: Sie habe „extreme politische Positionen geäußert“ und in ihren Social-Media-Aktivitäten Neutralität vermissen lassen. Was die Frage aufwirft: Wie kam der SWR darauf, dass eine politische Influencerin wie Helen Fares sich irgendeiner Neutralität verpflichtet fühlen könnte?
Denn Fares ist eine ausgesprochen politische Person, das ist Teil ihres Erfolgs. Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich selbst als „Journalistin“ und „Aktivistin“, die Selbstbeschreibung macht deutlich, dass sie mit ihrer Arbeit die Gesellschaft verändern möchte. […]
Das bringt ein grundsätzliches Risiko mit sich: Wie passen die öffentlich-rechtlichen Grundsätze der „Objektivität und Unparteilichkeit” zusammen mit politischem Aktivismus? Schließlich werden diese jungen Menschen als Moderatorinnen und Moderatoren fast zwangsläufig als Gesichter der Sender wahrgenommen – obwohl sie dort meist nicht einmal angestellt, sondern als freie Journalistinnen und Journalisten tätig sind. […]
Im Pressestatement des SWR heißt es nun, man habe Fares darauf hingewiesen, „dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte”. […]
Was hier passiert ist, war ein Clash mit Ansage. (Paid)
Annika Schneider, uebermedien, 09.04.2024 (online, Paid)