Die Mehrheit der Deutschen sieht in Desinformation laut einer aktuellen Studie eine Gefahr für Demokratie und Zusammenhalt. Aus Sicht des Medienwissenschaftlers Christian Hoffmann geht der öffentliche Diskurs hier stark am Forschungsstand vorbei. […]
Aus Sicht von Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig, ist eher das Gegenteil der Fall: Das Thema Desinformation bekomme zu viel Aufmerksamkeit: „Wir wissen inzwischen, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger sehr wenig Fake News sehen. Und auch die Wirkungen von Fake News sind nach wie vor unklar. Also insofern scheint mir eigentlich, dass wir sehr viel Aufmerksamkeit richten, auf ein Thema, das wir eigentlich noch wenig verstanden haben bisher.“
Es gebe nur eine sehr kleine Minderheit von Bürgerinnen und Bürgern, die relativ intensiv Fake News konsumieren und diese sogar gezielt suchen würden, die ihr Weltbild bestärken und bestätigen, so Hoffmann. „Die öffentliche Vorstellung, dass Bürgerinnen und Bürger im Netz unschuldig herumsurfend über Fake News stolpern und dadurch in die Irre geführt werden, können wir in den Daten eigentlich überhaupt nicht feststellen“.
Christian Hoffmann im Gespräch mit Pia Behme, @mediasres, 28.02.2024 (online)