Zitiert: Desinformation – Große Gefahr oder überschätzt?

Die Mehrheit der Deutschen sieht in Desinformation laut einer aktuellen Studie eine Gefahr für Demokratie und Zusammenhalt. Aus Sicht des Medienwissenschaftlers Christian Hoffmann geht der öffentliche Diskurs hier stark am Forschungsstand vorbei. […]

Aus Sicht von Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig, ist eher das Gegenteil der Fall: Das Thema Desinformation bekomme zu viel Aufmerksamkeit: „Wir wissen inzwischen, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger sehr wenig Fake News sehen. Und auch die Wirkungen von Fake News sind nach wie vor unklar. Also insofern scheint mir eigentlich, dass wir sehr viel Aufmerksamkeit richten, auf ein Thema, das wir eigentlich noch wenig verstanden haben bisher.“

Es gebe nur eine sehr kleine Minderheit von Bürgerinnen und Bürgern, die relativ intensiv Fake News konsumieren und diese sogar gezielt suchen würden, die ihr Weltbild bestärken und bestätigen, so Hoffmann. „Die öffentliche Vorstellung, dass Bürgerinnen und Bürger im Netz unschuldig herumsurfend über Fake News stolpern und dadurch in die Irre geführt werden, können wir in den Daten eigentlich überhaupt nicht feststellen“.

Christian Hoffmann im Gespräch mit Pia Behme, @mediasres, 28.02.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)