Die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann sieht einen engen Zusammenhang zwischen Desinformation und populistischer Politik. „Die politische Agenda, die hinter der Verbreitung von Desinformation steckt, wird unterschätzt“, sagte Hofmann am Dienstag beim Forum Medienzukunft der Medienanstalt Hessen in Frankfurt am Main.
Desinformation finde nicht nur in sozialen Netzwerken statt, sagte Hofmann. Sie komme von Politikern, aber auch von sogenannten traditionellen Medien, die solche Erzählungen aufgriffen. Als Beispiel nannte die Internetexpertin die Behauptung von US-Präsident Donald Trump, in Springfield äßen Migranten Katzen und Hunde. Vielen Menschen, die diese Erzählungen glaubten oder übernahmen, sei es jedoch egal, ob diese Erzählungen falsch oder richtig seien, sagte Hofmann, die Direktorin des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft ist.
Die Menschen wollten sich mit charismatischen Persönlichkeiten identifizieren und mit bestimmten Ressentiments, die diese verbreiten, sagte Hofmann: „Sie finden nichts anrüchig daran, wenn Politiker lügen.“ […]
Die populistische Politik der Desinformation knüpfe an alte Traditionen an, an Zeiten, in denen man einzelnen Personen vertraut habe, sagte Hofmann. Erst im 20. Jahrhundert seien Wissens-Institutionen entstanden, denen die Menschen vertrauten.
epd medien, 01.07.2025 (online)