Wer die Dynamiken von Desinformation und Polarisierungen verstehen und ihnen entgegenwirken möchte, muss diesen affektiven Zusammenhang berücksichtigen. Die faktischen, manifesten Inhalte der Medienbeiträge transportieren implizit Narrative. Diese Narrative sind in sich kohärent, also wenig angreifbar und bieten eine Erklärung für vorhandene diffuse Gefühle und Ängste.
Diese affektive Basis, die Gefühle und Ängste, ist dem Publikum häufig nicht bewusst. Sie werden nicht wahrgenommen und werden nicht sichtbar – auch darum sind sie so schwer zu entkräften. Ihre Wirksamkeit aber entfalten sie unter der Oberfläche umso heftiger. Faktenchecks bleiben auf der bewussten Ebene, sie versuchen rational zu überzeugen, Desinformation und Polarisierungen aber zielen auf eine affektive Ebene.
Friederike Herrmann, epd medien, 15.08.2025 (online)