Zunehmend medienpolitische Bedeutung gewinnen wird das Thema Kooperationen zwischen Qualitätsmedien in Deutschland. Es geht dabei um faire Wettbewerbsbedingungen dieser Medien insbesondere im Verhältnis zu den großen Plattformbetreibern. Heute teilen sich fünf Plattformen aus den USA und China 50 Prozent der weltweiten Werbeerlöse. Tatsächlich werden in Deutschland die digitalen Werbemärkte zunehmend von Amazon, Facebook, X und einigen wenigen anderen dominiert. Dabei bedienen sie sich häufig der Inhalte einheimischer Qualitätsmedien (öffentlich-rechtlicher und Privater Rundfunk sowie Presse), um selbst Werbeerlöse einzufahren. Streitigkeiten über eine angemessene Vergütung für die Nutzung dieser Inhalte sind an der Tagesordnung. Dabei gilt: hohe Werbeeinnahmen ermöglichen die Produktion hochwertiger Inhalte, wodurch die Plattformen ihre Attraktivität stetig steigern können. Hinzu kommt, dass sie aufgrund ihrer vergleichsweise großen Heimatmärkte Vorteile bei den Kosten gegenüber einheimischen Medienunternehmen haben. Dies führt zu massiven Wettbewerbsnachteilen gegenüber den Plattformen. Verstärkte Kooperationen inländischer Qualitätsmedien, beispielsweise im Rahmen einer gemeinsam betriebenen und vermarkteten Plattform im Netz könnten hier Abhilfe schaffen. Hier brauchen wir aber eine Flankierung durch das Kartellrecht, um für die kooperierenden Unternehmen und Anstalten Planungssicherheit zu schaffen.
Andreas Handschuh, medienpolitik.net, 22.01.2025 (online)