Die ARD stellt den Deutschen Hörspielpreis ein […], den sie knapp 20 Jahre lang, seit 2006, vergeben hat. Er ist einer der drei wichtigen Auszeichnungen für diese Kunstgattung, neben dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und dem Wettbewerb der Akademie der Darstellenden Künste um das Hörspiel des Jahres. […]
Die Initiative für diese Entscheidung ist offenbar von den Hörspielredaktionen der ARD-Sender ausgegangen. Dies erklärte ein ARD-Sprecher gegenüber epd. Die Begründung, diesen wichtigen Preis einzustellen: Da es immer mehr Kooperationen gebe und künftig auch eine virtuelle Gemeinschaftsredaktion für das Hörspiel, sei „ein Wettbewerb als Binnenkonkurrenz zwischen den Landesrundfunkanstalten und Deutschlandradio, ORF und SRF wenig plausibel, unzeitgemäß und nach außen nicht vermittelbar“. Auch sei ein Wettbewerb „fragwürdig, bei dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk einen durch Rundfunkbeiträge finanzierten Preis an Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vergibt“. […]
Vor allem aber dadurch, dass das Siegerstück in der Folge von vielen Sendern ausgestrahlt wurde und dementsprechende Übernahmehonorare anfielen, war der Deutsche Hörspielpreis lukrativ.
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 27.06.2024 (online)