(Ein) Problem ist, dass das deutsche Fernsehen daran krankt, dass die Nebenfiguren keine eigenständigen Wesen mit Entwicklung und eigenen Konflikten sind. Sie sind nur dazu da, die Haupthandlung zu stützen, die tauchen in Folge 18 auf und sind zwei Folgen später wieder weg. In amerikanischen Produktionen oder auch in Dänemark, Holland oder England sind die Körperformen diverser, aber auch die Figuren. Du verliebst dich in eine Serie nicht nur wegen der Haupthandlung, sondern auch wegen der interessanten, skurrilen Nebenfiguren, von denen du dir eigentlich jeweils ein Spin-off wünschst, und in denen du dich wiederfindest. Meine Lieblingsserien sind alles Serien mit starken Nebencharakteren. Wenn ich das hier bei einer Produktion anspreche, kommt das Argument: Können wir nicht machen, da verlieren wir uns in zu vielen unterschiedlichen Erzählsträngen (…) In Deutschland gibt’s viel Bügelfernsehen, wo man als Zuschauer:in rausgehen und sich einen neuen Berg Wäsche holen kann und trotzdem in der Handlung mitkommt. Hörbuchfernsehen, sage ich auch gern, weil die Darsteller:innen nochmal aussprechen, was man eh sieht. (Paid)
Gisa Flake, uebermedien.de, 01.09.2023 (online)