Unsere mentale Welt werde davon bestimmt, auf was wir uns konzentrieren. Wer also den ganzen Tag Konferenzen besucht, E-Mails beantwortet und abgelenkt arbeitet, fokussiert sich auf Stress, Konflikt mit Kollegen und oberflächliche Fragen. Am Ende des Arbeitstages ist man erschöpft, aber nicht klüger, geschweige denn zufriedener. … Erstens ist den meisten gar nicht bewusst, dass sie ihre Arbeit für Unwichtiges unterbrechen. Zweitens ist das Prinzip Ablenkung der einfache Weg. Es erfordert viel weniger Planung, wenn alle sofort ansprechbar sind. Drittens ist oberflächliche Arbeit sichtbarer. Wer ständig kommuniziert, wirkt produktiv – unabhängig von der Qualität der Beiträge. Viertens glaubt ein Großteil der Gesellschaft, dass Technologie immer Fortschritt bedeutet. Wer nicht twittert oder sich bei sozialen Medien abmeldet, muss sich rechtfertigen.
Nakissa Salavati, Süddeutsche Zeitung, 30.06.2017 (online)