Zitiert: Die Grenzen des Journalismus

Die erste Grenze des Journalismus ist die seines Selbstverständnisses. Das kreist in parlamentarischen Demokratien um Begriffe wie Unabhängigkeit, Neutralität, Objektivität, Unparteilichkeit usw. Diese Selbsterzählungen funktionieren nur durch die Setzung der eigenen hegemonialen Weltansichten als einzige Wahrheit (Demokratie gut, Marktwirtschaft gut usw.). In diesem Sinne sind die Auswirkungen der zentralen Wirkweisen des Wirtschafts- und Konsumsystem, das einen Eckpfeiler unserer Gesellschaft bildet, tabu: Im Kapitalismus war über Jahrhunderte lang das Klima keine Größe und damit kam sein Umweltverbrauch als Kostenfaktor nicht vor. Die ihm innewohnenden Bereicherungsmechanismen, die zwangsläufig Ausbeutung und Ungleichheit hervorbringen, sind kein Thema. So bleibt auch Journalismus zum Klimawandel oft analytisch flach und wirkt hilflos. Weil er seinen blinden Fleck nicht erkennen kann, ihn aber doch immer umschiffen muss: Der menschengemachte Klimawandel geht ursächlich auf das rücksichtslose Wirtschaftssystem zugunsten des konsumorientierten Lebenswandels der Einwohner*innen der westlichen Industriestaaten zurück.

Lorenz Matzat, klimajournalismus.de, 07.03.2021 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)