Zitiert: Die größten Einschränkungen journalistischer Freiheiten

Was mir damals nicht klar war: Die größte Einschränkung der Freiheit sollte für uns Journalisten nicht von einem unkonventionellen Verleger, sondern von außen und durch uns selbst kommen. Die hereinbrechenden Krisen – Corona, Krieg – sollten einen Konformitätsdruck erzeugen, der an die Substanz ging. Alle Medien spürten diesen Druck. Wir waren es nach vielen Jahrzehnten der behaglichen westeuropäischen Langeweile nicht mehr gewohnt, die Nerven zu behalten, wenn um uns herum Angst, Panik und Unsicherheit herrschten. Wie alle Medien waren auch wir den PR-Maschinen aus Politik und Industrie hoffnungslos unterlegen. Alle sicherten sich ab, indem sie auf die Kollegen schielten, dasselbe schrieben und hinter einer Brandmauer der Gleichförmigkeit Schutz suchten: Wer konnte schon beurteilen, was richtig war? Wer es in diesem Umfeld wagte, den Kopf herauszustrecken, wurde von einem erstaunlich homogenen Kollektiv zurückgepfiffen.

Michael Maier, berliner-zeitung.de, 13.09.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)