Zitiert: „Die KI“ gibt es nicht

KI ist kein Ding, sondern eine Forschungsrichtung, eine Menge unterschiedlicher Methoden. Die Systeme, die diese Methoden verwenden, nennen wir leider auch oft KI. Das ist irreführend. „Die KI“ gibt es nicht. Es ist ein Computer oder ein System, eine Maschine oder eine Software. […]

Sprachmodelle wurden mit vielen Texten darauf trainiert, das nächste Wort vorherzusagen, das in einem bestimmten Kontext wahrscheinlich ist. Sie sind nicht so konstruiert worden, dass sie irgendetwas wissen. Wenn sie vorher sehr viele Sätze gelesen haben, die alle korrekt sind, kann die Maschine eine Variante von diesem Satz erschaffen, die inhaltlich korrekt ist. Genauso gut kann der Satz völlig in die Hose gehen. […]

Momentan heißt alles KI-Agent, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dahinter steckt der Menschheitstraum, dass man selbst nicht mehr arbeiten muss, sondern nur noch der Maschine einen Auftrag gibt, die das dann für uns erledigt. Dummerweise verwechselt man die vermeintlich klugen Texte mit echter Klugheit und gesundem Menschenverstand. Die Maschinen scheitern oft an den einfachsten Aufgaben. Wer schon mal mit einem Agenten gechattet hat, der Kundenbeschwerden entgegennimmt, weiß, wovon ich spreche. An deren Inkompetenz kann man verzweifeln. Sprachmodelle finden sich nur zurecht, wenn man ihnen davor den Kontext erklärt und ganz viele Regeln gibt. Das haben wir schon in den 1950er-Jahren mit Computern versucht. Heute fühlt es sich anders an, aber die Probleme sind die gleichen geblieben.

Katharina Zweig, sueddeutsche.de, 06.10.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)