Mario Vargas Llosa hat einen Roman über die USA geschrieben. Er zeigt als Fiktion: Die Macht der Propaganda funktioniert dort am besten, wo sie die Propaganda der Macht ist. ….
Denn tatsächlich war die öffentliche Meinung der USA nur dadurch zu gewinnen, dass man ausgerechnet die Ansätze demokratischer Politik als Versuche darstellte, mit denen die Sowjetunion einen Fuß in die westliche Hemisphäre setzen wollte. Jeder Schritt gegen die gewalttätige Vorherrschaft der USA wurde sofort als eine Bewegung in Richtung Moskau interpretiert. Das war gelogen. Jeder wusste, dass es gelogen war.
Aber das interessierte niemanden. Was interessierte, war die Entschlossenheit, diese Lüge wahrzumachen. Je stärker die Lüge war, desto stärker war der Lügner. Desto mehr Anhänger gewann er. Aber natürlich funktionierte das nur, weil die USA auch militärisch so überlegen waren, dass kein demokratisches Guatemala dagegen anstinken konnte. Die Macht der Propaganda funktionierte dort am besten, wo sie die Propaganda der Macht war.
Arno Widmann, Berliner Zeitung, 21.04.2020 (online)