Frauen und Ostdeutsche verdienen grundsätzlich weniger. Menschen mit Migrationshintergrund gibt es zwar als Aushängeschild in der Tagesschau, aber nicht bei den wirklichen Entscheidungsträgern. Der vielbeschworene Gender-Pay-Gap ist bei der ARD besonders hoch. Die bestbezahlte Intendantin Yvette Gerner (Radio Bremen) verdient mit 280.000 Euro über 44 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege Buhrow. Die Abschläge für die ostdeutschen Sendeanstalten MDR und RBB fallen ähnlich aus, dabei fallen auch in den neuen Bundesländern jedes Jahr 210 Euro Rundfunkgebühr pro Haushalt an. ….
Die konservativen Machtstrukturen innerhalb der ARD passen nicht zum progressiven Auftreten der Sender. Es gibt kaum ein gesellschaftspolitisches Thema, auf das die Sendeanstalten nicht mit großem Elan aufspringen – nur auf die Debatten über die Neugestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks reagiert man stets eingeschnappt. Jede Einsparung beim Budget des Gebühren-Leviathan ARD gilt als Anschlag auf die Demokratie. ….
Kritik an zweifelhaften Programminhalten wird routiniert mit dem Schlagwort Grundversorgung abgebügelt und funktioniert in etwa so: Wir senden jeden Tag einen Krimi und kaufen teure Fußballrechte ein und mischen den Leuten dann, ohne dass sie es merken, ein wenig Information und Kultur ins Programm.
Maximilian Both, berliner-zeitung.de, 10.7.2021 (online)