Die Ministerpräsidenten haben den öffentlich-rechtlichen Rundfunk seit 2010 systematisch erweitert – Spartensender und Webangebote entstanden, ohne dass anderes verschwand. Als Folge ist dieser Rundfunk in einem ungepflegten Zustand. Seit Jahren versagt die Runde der Ministerpräsidenten wegen Standortinteressen und aus Wurstigkeit spektakulär dabei, ihn zu verkleinern, und damit die Abgabe zumindest ein wenig zu senken. …
Es herrscht, abgesehen vom Krawall um die 86 Cent, ein irrwitziger, gefährlicher Stillstand in der Medienpolitik. Die Sender können die Politik nicht beschleunigen, aber sie verlieren gesellschaftlichen Halt. Ihre einzige Chance: Sie müssen selber für Bewegung sorgen, in ihren Strukturen, vor allem aber in den Hirnen und Herzen der Zuschauer.
Claudia Tieschky, sueddeutsche.de, 09.08.2021 (online)