Zitiert: Die Sprache der „Tagesschau“ ist nicht neutral

Bolsonaro, der Ex-Präsident Brasiliens, wurde oft als „rechtsextrem“ bezeichnet, sein Nachfolger Lula da Silva als „links“, was sehr unkonkret ist. Venezuelas linksextremer Präsident Maduro dagegen ist ein „Machthaber“. Bei Italiens Regierungschefin Meloni wird auf den Zusatz postfaschistisch verzichtet. Die FPÖ bekommt dagegen oft ein „rechtspopulistisch“ umgehängt, und ihr Chef Kickl ein „rechtsnational“, manchmal muss es auch ein „rechts“ tun, oder die FPÖ wird als „in Teilen rechtsextrem“ bezeichnet wie sonst die AfD. Besser wäre, solche unpräzisen Bezeichnungen in den Nachrichten ganz wegzulassen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ein „Angriffskrieg“, gern auch „brutal“ oder „verbrecherisch“. Sind Kriege das nicht immer? Weniger wäre mehr. Eine sachliche Sprache angemessener. Die Mehrheit der Staaten wird undemokratisch regiert. Manchen Präsidenten als Machthaber oder Diktator zu bezeichnen, andern dagegen nicht, wirkt willkürlich.

Alexander Teske, taz.de, 23.01.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)