Bolsonaro, der Ex-Präsident Brasiliens, wurde oft als „rechtsextrem“ bezeichnet, sein Nachfolger Lula da Silva als „links“, was sehr unkonkret ist. Venezuelas linksextremer Präsident Maduro dagegen ist ein „Machthaber“. Bei Italiens Regierungschefin Meloni wird auf den Zusatz postfaschistisch verzichtet. Die FPÖ bekommt dagegen oft ein „rechtspopulistisch“ umgehängt, und ihr Chef Kickl ein „rechtsnational“, manchmal muss es auch ein „rechts“ tun, oder die FPÖ wird als „in Teilen rechtsextrem“ bezeichnet wie sonst die AfD. Besser wäre, solche unpräzisen Bezeichnungen in den Nachrichten ganz wegzulassen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ein „Angriffskrieg“, gern auch „brutal“ oder „verbrecherisch“. Sind Kriege das nicht immer? Weniger wäre mehr. Eine sachliche Sprache angemessener. Die Mehrheit der Staaten wird undemokratisch regiert. Manchen Präsidenten als Machthaber oder Diktator zu bezeichnen, andern dagegen nicht, wirkt willkürlich.
Alexander Teske, taz.de, 23.01.2025 (online)