Die mediale Präsenz der Rechtsradikalen in Gesprächssendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist mehr oder weniger Sendezeitverschwendung. Und sie ist schädlich: Eine Talkshow ist kein Ort der Wahrheitsfindung, sondern der Repräsentation. Fernsehen ist ein Forum, aber eben auch immer Schaufenster. Was hier geboten wird, ist, wenn es nicht explizit ausgeschlossen wird, zur Nachahmung empfohlen. Darum, und spätestens seit dem Desaster der Caren-Miosga-Sendung mit dem AfD Vorsitzenden Chrupalla, sollte man Vertreterinnen und Vertreter extremer Parteien nicht in Gesprächssendungen einladen. […]
Es gibt kein Recht darauf, in einer Talkshow zu sitzen. Die Sphäre der rechten Medien ist heute groß genug, sie ist sogar gigantisch. Eine ganze, intransparent finanzierte digitale Welt steht zu jeder Stunde bereit, um Thesen und Erregungen der Rechtsradikalen zu verbreiten. Erst durch den guten Ruf, das seriöse Setting des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder einer anderen angesehenen Medienmarke werden Chrupalla, Weidel und Höcke wahrnehmbar oder eben auch scheinbar vertrauenswürdig. […]
Die Gebühr sollte für sinnvolle Themen und kontroverse Gäste ausgegeben werden, die es gut meinen mit diesem Land. Nicht zur Propagierung seiner so offensichtlichen Feinde.
Nils Minkmar, sueddeutsche.de, 29.04.2024 (online)