Wahlen im Osten sorgen für mediale Aufregung. Reporter westdeutscher Medien schwärmen aus, um die Stimmung zu erkunden. Was sie finden, erinnert an alte Vorurteile.
Gleich in drei ostdeutschen Bundesländern wurde vor Kurzem gewählt. Aus Sicht westdeutscher Leitmedien auch noch gänzlich falsch. Und dann waren da noch die üblichen Gedenktage an die Leipziger Montagsdemo und den Tag der Deutschen Einheit, der heute an den Mauerfall.
Es wurde also in den vergangenen Monaten ausnahmsweise mal wieder aus dem Westen in den Osten geblickt – zahlreiche Reporter aus Hamburg, München und Köln „erkundeten die Stimmung“ zwischen Ostsee und Erzgebirge. Eine Redakteurin der Berliner Zeitung kommt sich vor wie bei einer „Zooführung“, ein Kollege des Deutschlandfunks fühlte sich eher an „Ethnologen in der Südsee“ erinnert.
Was dabei auffällt: Längst überwunden geglaubte Stereotype werden 35 Jahre nach der Wende wieder ausgepackt. […]
Für das ZDF „reist Eva Schulz in die drei Bundesländer“, wie es in der Pressemitteilung des Senders heißt. […] Auch in der zweiten Folge „Wie Sachsen zerreißt“ stellt Schulz viele Behauptungen auf, statt Fakten zu lieferrn. […]
Übrigens erhalten Eva Schulz und Jan Lorenzen für ihre Filme am 14. November in Hamburg den renommierten Hanns-Joachim-Friedrich-Preis.
Alexander Teske, Telepolis, 09.11.2024 (online)