Politik und Verbände kritisierten ARD und ZDF zuletzt für angeblich ambitionsloses Fernsehen. Dabei legen die Öffentlich-Rechtlichen inzwischen ein beachtliches Tempo an den Tag, wenn es darum geht, ungewöhnliche Serien für ein junges Publikum zu produzieren. […]
Überwiegend Altbewährtes? Nicht ambitioniert? Wer sich ernsthaft mit dem auseinandersetzt, was ARD, die Degeto und das ZDF zuletzt auf die Strecke gebracht haben, wird feststellen, dass dieser Vorwurf eigentlich ins Leere zielt. Im Gegenteil, die Öffentlich-Rechtlichen sind offensichtlich motiviert wie nie zuvor, mit unkonventionellen Stoffen ein junges Publikum anzusprechen, haben in ihrer Experimentierfreude längst die auf Mainstream einschwenkenden Streamer überholt.
Was man den Sender dagegen vorwerfen kann, ist stattdessen, dass sie es offensichtlich nicht schaffen, diese große Vielfalt an Produktionen der Öffentlichkeit auch entsprechend zu vermitteln, wie die anhaltende Kritik zeigt. Wenn also beispielsweise die Regie- und Drehbuchverbände „mehr Sichtbarkeit des Mediathekenprogramms“ fordern und kritisieren, dass „unterfinanzierte Innovationen für Sendeplätze produziert werden, die kaum zu finden sind und nur halbherzig beworben werden“, dann zielt das schon eher aufs eigentliche Problem.
Daran müssen ARD und ZDF dringend arbeiten – und gleichzeitig ihr Angebot mit Blick auf junge Serien möglicherweise eher wieder etwas schärfen und fokussieren, um die Chancen zu erhöhen, damit auch wirklich durchzudringen. Die Krimis im Hauptprogramm sind ganz sicher nicht das Problem.
Alexander Krei, dwdl.de, 27.03.2024 (online)