Zitiert: Die virtuelle Realität wird unsere analoge Welt nie ersetzen

Der Tastsinn ist also enorm wichtig. Auch wenn virtuelle Erfahrungen immer realistischer werden, fehlen auch Aspekte, die beim Zwischenmenschlichen essentiell sind und die Stimmung beeinflussen, etwa der Blickkontakt. Bei Videokonferenzen ist genau das ein Problem: Es ist nie klar, wer wen gerade anschaut. … Wir können uns virtuell nicht in den Armen liegen und uns berühren. Und ich bin überzeugt davon, dass wir eine vollständige Simulation auch nie erreichen werden. Mit anderen Worten: Die virtuelle Welt wird unsere analoge Welt nie ersetzen. […]

Wenn wir multisensorische Reize wahrnehmen, führt das zu einer intensiveren Verarbeitung im Gehirn. Sehen wir beispielsweise nur ein Bild von einem Hahn oder hören ihn nur krähen, ist die Verarbeitung weniger intensiv, als wenn wir Bild und Geräusch wahrnehmen.

Um diese Verknüpfungen zwischen Bild und Geräusch zu erschaffen, spielen analoge Erfahrungen eine wichtige Rolle. Generell gilt: Wenn wir etwas selbst erleben, sind die Spuren im Gehirn am intensivsten. Warum können wir uns an Dinge erinnern, wo wir selbst etwas gebaut oder gebastelt haben? Weil wir nicht nur erfahren haben, wie es geht, sondern auch, wie es sich angefühlt hat, vielleicht wie es gerochen oder geschmeckt hat.

Anders formuliert: Je mehr Sinne beteiligt sind, desto intensiver sind unsere Erinnerungen.

Maren Urner, t-online.de, 15.02.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)