Einfach mal mit den normalen Leuten reden: Die Verleihung des Deutschen Radiopreises zeigt in diesem Jahr besonders deutlich, was die Qualität des Hörfunks ausmacht – seine Nahbarkeit. […]
Wieder einmal ist es gelungen, zum 16. Mal inzwischen, das Kleine neben dem Großen, das Lokale neben dem Bundesweiten glänzen zu lassen. Woran das liegt und weshalb der Hörfunk bei seiner Gala in der Regel eine bessere Figur abgibt als das Fernsehen bei seiner, lässt sich an drei Dingen benennen: der deutlich geringeren Eitelkeit derer, die sich im Radio diese Meriten verdient haben. Der Qualität dessen, was auch in der Breite tagein, tagaus auf Sendung geht. […]
Als Abräumer der diesjährigen Verleihung darf sich allerdings das Privatradio sehen: In sechs von zehn Kategorien ging der Deutsche Radiopreis an private Programme, und das mit substanziellen Angeboten […]
Der MDR-Journalist Ralf Geißler hat das in seiner Dankesrede für die Auszeichnung seiner Fernfahrerinnen-Reportage programmatisch auf den Punkt gebracht – mit einem Appell an „alle Chefredakteure“: Sie sollten ihre Reporter nicht so oft auf Pressekonferenzen schicken, sondern lieber raus zu den Leuten: „Wenn wir dieses Land erzählen, wird am Ende alles gut“, so seine optimistische Prognose.
Stefan Fischer, sueddeutsche.de, 12.09.2025 (online)