Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. hat eine Studie zur Berichterstattung über den Rüstungskonzern Rheinmetall veröffentlicht.
Der Autor Jonas Uphoff untersucht anhand einer Diskursanalyse, wie sich die Berichterstattung über den Rüstungskonzern Rheinmetall-AG in den letzten sechs Jahren verändert hat. Eine deutliche Verschiebung in der Berichtserstattung ist demnach vor allem seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und der damit vorangetriebenen „Zeitenwende“-Politik bemerkbar.
Es wird seither nicht nur deutlich mehr über Rüstungskonzerne, von denen die Rheinmetall-AG der größte allein deutsche Konzern ist, berichtet.
Die Darstellung Rheinmetalls in den Medien fällt auch wesentlich positiver aus. Anhand verschiedener Narrative und Kontexte, in denen über den Konzern in diesem Zeitraum berichtet wurde, zeichnet die Diskursanalyse diese Verschiebung nach.
Rheinmetall wird seit dem Februar 2022 eine Bühne geboten, um als politischer Akteur das Tagesgeschehen und den Diskurs um die aktuelle Aufrüstungspolitik mit zu beeinflussen. Zuvor war Rheinmetall hingegen vor allem durch Kritik und Skandale um Rüstungsexporte in Kriegsregionen in den Schlagzeilen vertreten gewesen. Bei dieser Veränderung im gesellschaftlichen Diskurs spielen nicht nur politischer Wille und wirtschaftliche Macht eine Rolle. Auch die mediale Berichterstattung in ihrer Funktion zur Bildung einer öffentlichen Meinung muss eingehend untersucht werden.
Die Autor kommt dabei zu dem Schluss: „Die Wandlung vom eher unsympathischen Geschäftemacher mit Krieg und Tod zum geschätzten Partner, der Seite an Seite mit dem Bundeskanzler den ersten ‚Spatenstich‘ einer neuen Munitionsfabrik ausführt, wirkt fast hastig, so schnell geschah sie. Die beteiligten Akteure (Politik, Medien und Rüstungsindustrie) nehmen sie jedoch mit Wohlwollen und Professionalität auf.“
Jonas Uphoff, imo-online.de, 16.04.2024 (online)
Studie (pdf)