Zitiert: „Drecksarbeit“

Faszinierend an Merz‘ Wortwahl ist, dass es nicht seine war. Der O-Ton, in dem ZDF-Moderatorin Zimmermann dem Kanzler das Dreckswort auf den Elfer legt, lädt zu der Theorie: aus dem Umfeld des Kanzlers aufgeschnappt und einfach mal auf den Tisch geknallt. Und er tappst mit großem Dank rein. Im folgenden Erregungstaumel blieb ungeklärt, was denn da eigentlich als völkerrechtliches Kloputzen benannt wird. Die toten und verstümmelten Opfer des iranischen und israelischen Kriegshandelns, vielleicht, oder doch der Bruch des Völkerrechts? Israel bombardiert einen Fernsehsender, um das Atomprogramm zu stoppen – so, wie man halt Atomanlagen angreift, wenn einem das TV-Programm nicht zusagt. Eine verantwortliche deutsche Regierung müsste Unrecht verurteilen und zugleich Israel unterstützen – und damit letztlich gestehen, dass sie beides nicht kann. Statt im stiefelstinkenden Landserjargon drüberweg zu marschieren. Diese Debatte ehrlich zu führen, wäre offenbar dann doch zu viel – Drecksarbeit.

Friedrich Küppersbusch, taz.de, 22.06.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)