Die Interimsintendantin Katrin Vernau hat personelle und finanzielle Einschnitte für den angeschlagenen Sender angekündigt. Das wird nicht reichen. […]
Sicher, dem Gesundheitsmagazin „RBB-Praxis“ dürfte es kaum gelingen, die Generation TikTok im Sturm für sich erobern. Aus gediegener Information über Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen wird kein Quotenhit, und doch gewinnt man gerade über dieses Sendeformat einen guten Überblick über die medizinische Versorgungslage in Berlin und Umland, der weit über das skandalgetriebene Gerede über Pflege- und Kliniknotstand hinausreicht.
An das Beispiel knüpft sich die Frage, worin für die einstigen dritten Programme der Sendeauftrag als Regionalprogramme eigentlich besteht. Über das ländlich-kulinarische Idyll von „Land & lecker“ hinaus müsste es für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk darauf ankommen, eine Strategie für die Abbildung der sozialen Wirklichkeit jenseits der urbanen Zentren zu entwickeln. Warum also nicht synergetisch wirksame Zusammenlegungen von Sendern, die in der Lage wären, die laufenden Programme aus der Retro- und Schlagerseligkeit herauszukatapultieren.
Harry Nutt, berliner-zeitung.de, 24.2.2023 (online)