Die Chefs der großen Medienunternehmen sind vor allem Männer aus gutem Hause, sagt Elitenforscher Michael Hartmann. Er sieht Handlungsbedarf bei der Ausbildung junger Journalisten.
„Diese Entfremdung zeigt sich zum Beispiel, wenn in den Medien steht: Uns ging’s noch nie so gut wie heute. Manch einer denkt da: Bei mir stimmt das aber nicht. Wenn das regelmäßig immer wieder auftaucht, dann sagt man irgendwann: Die lügen. Was nicht stimmt – aber viele Leute im unteren Drittel der Einkommensschichten interessiert nicht der Durchschnittswert. Die interessiert ihre Wirklichkeit.
Und da hat es in den letzten beiden Jahrzehnten ein klares Minus beim Realeinkommen gegeben, beim unteren Zehntel um gut 14 Prozent. Die festangestellten Redakteure bei den großen Medien dagegen zählen meistens zu den oberen zehn Prozent, bei denen es im gleichen Zeitraum einen 22-prozentigen Zuwachs gegeben hat. Das verzerrt den Blick. “
zdf.de, 17.08.2019 (online)