Der Boom durch die Streamer ging vor fünf Jahren so hoch, aber Unternehmen wie Netflix haben lange gesagt, dass es noch dauern würde, bis sie lokal agieren. Ein Jahr später war es schon passiert. Das hat eine Dynamik bei den Auftraggeber:innen ausgelöst, die so niemand gesehen hat. Die Fragmentierung des Marktes explodiert seit fünf Jahren. Immer mehr Formate, immer mehr Auftraggeber. […] Man hat nicht mehr sechs oder acht Auftraggeber:innen, sondern 80. Und auch hier fragmentiert es sich, weil die Formate vielfältiger und kleiner werden. Wir müssen unser Portfolio auch mit Kleinstprojekten abdecken. Jedes dieser Projektebraucht ein eigenes Team. Die machen nicht viel mehr Umsatz, aber viel mehr Programm. Außerdem müssen die Leute nicht mehr zu uns kommen, wenn sie Bewegtbild machen wollen. Sie finden Startups möglicherweise viel spannender oder gehen in die Game Industrie. Und die Demografie ist ein wichtiger Faktor. Ich bin in den 90ern als Quereinsteiger in diese Branche gespült worden. Damals war der Boom aufgrund des Privatfernsehens ähnlich, gleichzeitig waren das die Babyboomer-Jahre. Das ist heute anders.
Ufa-Geschäftsführer Joachim Kosack, Kölner Stadtanzeiger, 29.3.2022 (Paid)