Wer für wen den Schmutz wegmacht, das ist weltweit eine Frage sozialer Ungleichheit. Das gilt nicht nur für den Mikrokosmos des Privathaushalts. Das gilt ebenso für öffentliche Orte wie Krankenhäuser. Und es gilt auch global: Weltweit sortieren Menschen Abfälle westlicher Industrieländer. Materiell und digital.
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Immerhin gibt es hier nun erstmals Bewegung. Am Tag der Arbeit kamen in Nairobi 150 Content-Moderatoren zusammen, um die erste afrikanische Content-Moderatoren-Gewerkschaft zu gründen. Sie will den Plattformen den Kampf ansagen und für angemessene Arbeitsbedingungen und Sichtbarkeit kämpfen. Das ist auch dringend notwendig.
Denn während die neuesten Entwicklungen Künstlicher Intelligenz mit großer Angstlust diskutiert werden, bleibt bei all der Faszination dafür, was Technik kann, eines auf der Strecke: all das, was Technik immer noch nicht kann, und wer – mal wieder – dafür zuständig ist, den Dreck wegzumachen. Das Tragische daran: Dieser Dreck wird immer mehr, aber diejenigen, die ihn beseitigen, bleiben von den neuen Regulierungen digitaler Plattformen weiter unberücksichtigt. Und so lautet das aktuelle Zukunftsversprechen: Technologie übernimmt die Kreativarbeit, während ihr schlechtbezahlte und ausgebeutete Menschen hinterherputzen müssen.
Anna-Katharina Meßmer, Deutschlandradio Kultur, 12.06.2023 (online)