Wenn Kino gefördert werden soll, soll Kino gefördert werden. Ich würde schon aus Gründen der Verdachtsvermeidung gar nicht versuchen, die Kinoförderung zur Fernsehförderung umzuwidmen. Das wäre verkehrt. Bei solchen seltenen Projekten wie „Anonyma“, „Baader-Meinhof“, „John Rabe“ geht es darum, den Anteil, den der DFFF an der Finanzierung hat, dem Kino vorzubehalten. Das gelingt auch. Aber was hätten wir davon, wenn wir einen falschen Purismus walten ließen und dadurch die großen Projekte keine Chance mehr hätten? Wer gewinnt dabei? Das Fernsehen würde dadurch nicht viel verlieren, aber das Kino gar nichts gewinnen. Man kann den Sinn solcher Projekte insgesamt bezweifeln, man kann sagen, das Heil liege eher im kleinen, „schmutzigen“, interessanten, deutschen Autorenfilm. Aber wenn man solche großen Projekte will – und der DFFF will ja im großen Stil fördern – geht das nicht, indem man das daran nachhaltig beteiligte Fernsehen diskriminiert. …
Es gibt in Deutschland ja reichlich Kinofilme. 180 Produktionen im Jahr 2006, die können kaum alle im Kino erfolgreich laufen. Mangel herrscht nicht. Es herrscht Mangel an erfolgreichem Kino. Erfolg heißt, dass sich ein Film beim Publikum so bemerkbar machen muss, dass er sich rentiert. Ein dauerhaft unrentables Kinogewerbe ist nicht schön.
Hans Janke, epdmedien, 75/2007 (online)